"Die 'Arbeitsgemeinschaft für wissenschaftliche Wirtschaftspolitik'
(WIWIPOL) ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut
und politischer Think Tank, organisiert auf Basis eines Vereins.
(...)
Das Institut ist aus dem Bedürfnis entstanden, Alternativen
zum 'neoliberalen' Wirtschaften öffentlich aufzuzeigen - das
betriebswirtschaftliche Hauptziel der reinen Gewinnmaximierung wird
dabei genauso kritisch hinterfragt wie die volkswirtschaftliche
Priorisierung von Einsparungen. Demgegenüber werden sozialer
Ausgleich, Vollbeschäftigung und generell Humanität in
der Wirtschaft eingemahnt. WIWIPOL verfolgt einen aufklärerischen
Anspruch gegen unhinterfragte ökonomische Ideologien, die den
öffentlichen Diskurs leider immer wieder dominieren.
Das Institut gehörte zu den frühen Warnern vor der Wirtschaftskrise.
Bereits im Mai 2007, vor dem Ausbruch der ersten öffentlich
wahrgenommenen Probleme, war es öffentliche Plattform für
Experten, die zu Demokratiedefiziten und intransparenten Vorgängen
auf den Finanzmärkten, fragwürdigen Praktiken der Ratingagenturen
und der drohenden Gefahr von "Blasen" öffentlichkeitswirksam
Stellung nehmen konnten. Und lange bevor dies im Bewusstsein der
Öffentlichkeit eine Rolle spielte, thematisierte WIWIPOL in
seinen Kongressen wichtige mit der Wirtschaftskrise zusammenhängenden
Folgewirkungen, zum Beispiel den Rechtspopulismus oder die Jugendarbeitslosigkeit.
Seit ihrem Ausbruch hat WIWIPOL die Wirtschaftskrise mit zahlreichen
Informations- und Diskussionsveranstaltungen begleitet, die sich
mit der Evaluierung oder Entwicklung von Strategien zu ihrer Überwindung
befassten. Wahlen in den USA, der zunehmende Aufstieg Chinas, Geburtstage
wichtiger kritischer zeitgenössischer Ökonomen sowie das
Anliegen einer Infrastrukturoffensive in den Bereichen Verkehr und
Energie zur Wirtschaftsbelebung waren weitere wichtige Themen medial
vielbeachteter Konferenzen. WIWIPOL füllt so durch die frühe
Erkennung und innovative öffentliche Thematisierung relevanter
wirtschaftspolitischer Zukunftsfragen eine wichtige Lücke in
der österreichischen Forschungslandschaft.
Inspiriert durch die Arbeit Heinz Kienzls hat WIWIPOL grundsätzlich
immer einen proeuropäischen Kurs verfolgt. Es ist das gemeinsame
Haus Europa, das als Plattform der Krisenbewältigung etabliert
werden muss, allerdings in sozialer Ausgestaltung. Insbesondere
die Vision von Zentraleuropa als einem durch die Geschichte besonders
eng verbundener Wirtschafts-, Sozial- und Kulturraum wurde von WIWIPOL
in vielfältigen Veranstaltungsprojekten und Studien behandelt."
Aus: Patrick Horvath u.a., Die "Vision Zentraleuropa"
im 21.Jahrhundert. Wien 2012.
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